rosarium
Im Dezember 2023 fragte mich Rochus Aust, ob ich eine Idee hätte, eine neugotische Apostelfigur in ein Kunstwerk zu verwandeln, das in seiner Reihe der klangbasierten Ausstellungen präsentiert werden könne. Das fertige Werk war in meiner Vorstellung unmittelbar abrufbar. Zuhause machte ich eine Skizze und schickte diese an Rochus, der die technische Realisation für LTK4 vornahm.
Das Besondere der Figur ist, dass die Arme abgebrochen sind und damit auch die Attribute fehlen, die zeigen, welcher Apostel gemeint ist. Kurz vor der Anfrage hatte ich wieder Ravels »Klavierkonzert für die linke Hand« gehört, das er für den Pianisten Paul Wittgenstein geschrieben hat, der im ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verlor. Ebenfalls hatte ich gerade eine Dokumentation über junge ukrainische Soldatinnen und Soldaten gesehen, die beim russischen Angriffskrieg Arme und Beine verloren hatten; sie wurden beim Anprobieren von Prothesen gezeigt.
Mein Rosenkranz ist eine Art Loop, der ständig variiert. Ich entschied mich für eine monochrome, metallene Version. Die Objekte kreisen an einer Kette, die über einen Motor an der einen Armprothese angetrieben wird, und rutschen über das Fell eines Tambourins, das mit der anderen gehalten wird.
Ausgewählt habe ich Dinge, die Apostelattribute sein könnten oder den Assoziationsraum in unterschiedliche Richtungen öffnen können: weist der Schlüssel auf Petrus hin? Die Münze auf Judas? Der Backstern auf Bethlehem? Ist das Teeei ein Weihrauchschwenker? Was befindet sich im Teeei? …
Wittgensteins Bruder Ludwig sagt: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“
Rosarium im LTK4
- Rosarium sketch
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher
- Rosarium
Foto: Peter Hölscher