improvisationen
Als mein erster Klavierlehrer mich als Fünfjährigen in kleinen Schritten dazu bewegte, selbst musikalische Ideen zu entwickeln, war dies eine große Herausforderung. Aber jenseits des Erlernens der Fertigkeit ein Instrument zu spielen auch noch eine neue „Sprache“ lernen? Denn Musik ist ja eine Art von Sprache mit bestimmten Regeln, die man befolgen oder auch übertreten kann.
Um zu improvisieren muss man sich in dieser „Sprache“ ausdrücken können. Man muss in der Lage sein, sich mit anderen Musikern, die ebenfalls diese „Sprache“ beherrschen, zu „unterhalten“. Es gibt Möglichkeiten, ein Thema einzuführen, dieses zu variieren, Motive anderer Musiker zu verstärken, etwas dagegenzusetzen, anderer Meinung zu sein, still zu sein. So wird die Improvisation zur gemeinsamen ad hoc-Komposition. Und das ist nach wie vor herausfordernd, konzentrationsintensiv und anstrengend. Ist ein Improvisator nicht mehr ganz bei der Sache, verändert sich das ganze Gefüge.
Ebenso wichtig ist es, dass nicht nur den Musikern, sondern auch den Zuhörern die „Sprache“ gemeinsam ist. Und auch das konzentrierte Zuhören ist anstrengend. Aber wenn sich der Hörer einlässt, wird es plötzlich sehr leicht, die Qualität einer improvisierten Musik zu unterscheiden.
Musik ist die abstrakteste aller Kunstformen.
Die musikalische Improvisation ist eine gesellschaftliche Utopie.
Improvisiakum
Chisholm-Bonnen-Duo: Klangreise
Zirkel
Mit Christina Fuchs im Klangraum Kunigunde
Rübosom